
In Westberlin wird der "Revolutionäre Erste Mai" begangen, in Polen beginnen die Frühjahrsstreiks der Solidarność, und Schriftsteller aus Ost und West diskutieren über den "Traum von Europa": Im Mai 1988 lernen sich in einer Kreuzberger Hinterhofkneipe Jan und Wiola kennen. Er schlägt sich mit Jobs durch und geht keiner Straßenschlacht aus dem Weg. Sie stammt aus Krakau, promoviert in Berlin über die polnische Romantik und wirft Jan vor, ein Revolutionsromantiker zu sein, der sich für das, was jenseits des Eisernen Vorhangs passiert, nicht interessiert. Dennoch verlieben sich beide ineinander.
An all das erinnert sich Jan, als er fast dreißig Jahre später von Wiola einen Brief bekommt. Er erinnert sich auch daran, wie ihn Wiola gleich zu Beginn ihrer Geschichte vor eine Entscheidung stellt. Entweder du bekommst meinen Körper, oder du bekommst meine Geschichte. Beides kann ich dir nicht geben. Zur ihrer Überraschung entscheidet er sich für ihre Geschichte. Doch eine platonische Liebe ist und bleibt eine Liebe.
Ohne zu überlegen fährt Jan los. Ein zweites Mal von Berlin nach Krakau. Ein zweites Mal die Reise nach Polen, die für Jan und Wiola im November 1988 zu einer Schicksalsreise wurde. Dabei spürt Jan auch, welche Macht Wiola noch immer über ihn besitzt. Er wehrt sich gegen sie, wird aber immer tiefer in den Strudel der Erinnerungen hineingezogen. Am Ende bleibt ihm nur eine Möglichkeit, sich davon zu befreien.
1988. Roman. Erschien am 6. September 2017 bei Edition Fototapeta. ISBN: 978-3-940524-62-2. 256 Seiten, 18,50 Euro.
Reaktionen
"Der ganze Roman ist aus der Erinnerung heraus geschrieben. 'Obwohl mir die Wiolastory inzwischen vorkommt wie ein Film, dessen Drehbuch jeder abgelehnt hätte, weil es nicht einmal einen roten Faden gab. Aber vielleicht kann man sich an unsere Geschichte, die unseres Jahres, nur so erinnern: kreisend, vom Anfang und zugleich vom Ende beginnend, episodisch, elliptisch.' Genau so hat Uwe Rada seinen Roman verfasst. Aus vielen verschiedenen Perspektiven betrachtet er die Stadt Berlin, zieht Linien nach Nowa Huta, Krakau und anderen Orten in Polen - politische, kulturelle, persönliche Linien. Dazwischen Wiola und Jan."
Petra Lohrmann in Gute Literatur
"Jetzt also der Roman 1988, und wieder erzählt Rada Geschichte, die fast vergessene Geschichte einer Liebe und gleichzeitig die Geschichte einer schwierigen Annäherung zwischen dem Deutschen an Polen. (...) Jan, der Revolutionsromantiker seiner jungen Jahre, wurde von Wiola die ganze Zeit mit Stoff eines für sie noch sehr präsenten echten Romantikers versorgt, des polnischen Nationaldichters Adam Mickiewicz. Die Gedichte Mickiewiczs sind die ganze Zeit mit dabei, bei diesem Roadmovie zwischen Kreuzberg und Krakau, das zweimal abläuft: einmal 1988 und einmal heute. Der Vergleich, sehr gut erzählt, spricht buchstäblich Bände."
Silke Grundmann-Schleicher in 5plus
Kreuzberger Antikapitalist trifft auf polnische Antikommunistin. Gemeinsam ist ihnen das jeweils vorhandene Protestpotential. Das ist die Rahmenhandlung von Uwe Radas Roman '1988'. Er beschreibt das Jahr vor dem epochalen Umbruch aus der Sicht dieser beiden Protagonisten."
Thomas Frey in Berliner Woche
"Die Liebe ist kein Ponyhof. Und hätte man den beiden wenigstens ein einziges Mal Sex miteinander gewünscht, wenn auch nur als 'final fick'. Aber vielleicht ist eine Geschichte, die bleibt, imanchmal mehr wert als die bloße Begierde, die im Morgengrauen schon nicht mehr wahr ist."
Simone Schmollack im Freitag
"1988 ist ein Jahr des Stillstands und der Ruhe vor dem großen Sturm, das keine große Rolle spielt in den Geschichtsbüchern, das aber trotzdem umso spannender gewesen sein muss, besonders in dieser Stadt. Man muss sich Westberlin vorstellen, als hätte es eine Art Dornröschenschlaf gehalten, sehr in sich selbst versunken, nur wenig über den Tellerrand blickend – voller Selbstverliebtheit, die bis heute zu spüren ist. Uwe Rada hat diese Stimmung sehr poetisch in "1988" beschrieben."
Susanne Messmer in der taz
"'Eine platonische Liebe ist und bleibt eine Liebe', meint der Ich-Erzähler an einer Stelle seiner Reise zwischen Berlin und Krakau, zwischen damals und heute, die ihn nach all den Jahren zu einer neuen Begegnung mit Wiola führen soll. Und mittlerweile weiß er auch: Selbst in dieser Liebesgeschichte wurde Geschichte verhandelt. Jan, der Revolutionsromantiker seiner jungen Jahre, wurde von Wiola die ganze Zeit mit Stoff eines für sie noch sehr präsenten echten Romantikers versorgt, des polnischen Nationaldichters Adam Mickiewicz. Die Gedichte Mickiewiczs sind die ganze Zeit mit dabei, bei diesem Roadmovie zwischen Kreuzberg und Krakau, das zweimal abläuft: einmal 1988 und einmal heute. Der Vergleich, sehr gut erzählt, spricht buchstäblich Bände."
Silke Grundmann-Schleicher in 5plus
"Der Roman des taz-Redakteurs und ausgewiesenen Polen-Kenners besticht durch seine atmosphärisch dichte und lebendige Beschreibung dieses merkwürdigen linksradikalen Biotops in Kreuzberg. Da sind die politisierenden Wohngemeinschaften und durchzechten Nächte am 'Lauseplatz'. Da ist das Hüttendorf im Niemandsland, als das noch zur DDR gehörende, zwar auf der Westseite der Mauer, doch außer Reichweite der West-Polizei liegende 'Lenné-Dreieck' besetzt wurde – genau dort, wo heute der Potsdamer-Platz längst wieder auferstanden ist. (…) Bilder kommen hoch von Orten, die zum Inventar der Halbstadt gehörten und nach dem Fall der Berliner Mauer alsbald untergingen. Ein Berlin-Roman – würde nicht zugleich jenes Polen lebendig, als die streikenden Stahlarbeiter in Nowa Huta die Staatsmacht herausforderten und um eine Zukunft in Freiheit rangen. Ein Polen, weit entfernt von heutigen Verhältnissen. Eine sehr lesenswerte und fein gesponnene Geschichte über vergangene Zeiten, verschwundene Grenzen und verblasste Leidenschaften."
Gerd Nowakowski im Tagesspiegel
"Rada bettet seine Liebesgeschichte in ein historisches und persönliches Spannungsfeld ein. Jan erlebt eine Art Rückkehr des Verdrängten. Er schaut auf sein vergangenes und sein heutiges Ich, aber auch auf die historische Situation im Jahr 1988, in der Berlin eine geteilte Stadt ist, in der es viel Niemandsland, viele 'Unorte' gibt, die mit der Wende schnell verschwinden werden. (...) Rada erzählt nicht so schnoddrig wie Sven Regener, der das Kreuzberg der 1980er Jahre zuletzt in 'Wiener Straße' wieder zum Leben erweckte, sondern ist ernsthafter. (...) Die persönliche Beziehungsgeschichte zwischen Jan und Wiola, die Suche nach Antworten auf vielleicht nicht zu beantwortende Fragen erzählt Rada vielschichtig und feinfühlig. Im Grunde irrt Jan durch das Niemandsland sowohl der Geschichte von Ost und West als auch seines eigenen Lebens."
Holger Moons auf rosinenpicker@goethe.de
"'Razem' ist polnisch und heisst: 'Gemeinsam'. Das Wort ist ein Schlüsselbegriff in Uwe Radas neuem Buch '1988'. Der Roman erzählt die Liebesgeschichte zwischen einem Deutschen und einer Polin, Jan und Wiola, ein Jahr vor dem Fall der Mauer - das Paar reist von Berlin nach Krakau, auch Posen ist eine Station. (...) Ein Buch über Liebe, Werte und den Kapitalismus."
Martina Hiller von Gärtringen in Kowalski & Schmidt
"Uwe Radas literarische Reise in das geschichtlich bedeutende Jahr 1988 ist nicht nur von einer tiefen Kenntnis der polnischen Geschichte und Literatur geprägt, sondern wird zudem getragen von einem intimen Verständnis der polnischen Seele. (...) In politisch angespannten Zeiten, in denen viele Menschen in Polen und Deutschland kaum noch verstehen, was im jeweils anderen Land vor sich geht, liefert Uwe Rada eine Geschichte über kulturelle Unterschiede – und darüber, wie sich Menschen trotz oder gerade wegen dieser Unterschiede nah sein können. '1988' ist deswegen nicht nur ein hinreißend schönes, sondern auch ein wichtiges Buch."
Philipp Fritz in der Berliner Zeitung
"Uwe Rada vermag es, fesselnd zu erzählen, und er kennt sich in Polen bestens aus."
Buchempfehlung der Zeitungen der Funk-Mediengruppe
"Das ganze Buch ist eine Erinnerung. An Westberlin, das es nicht mehr gibt, an die Grenze, die es nicht mehr gibt, an eine Liebe, die es nicht mehr gibt, und an all die Fremdheit zwischen Polen und Deutschland, die es vielleicht immer noch gibt. Jedenfalls aber ist seither alles anders geworden, zwischen Berlin und dem Rest der Welt, zwischen Polen und Deutschland. Und zwischen Jan und Wiola? Das wird sich zeigen, bis zum überraschenden Ende."
Schleichersche Buchhandlung
"Der ganze Roman ist aus der Erinnerung heraus geschrieben. 'Obwohl mir die Wiolastory inzwischen vorkommt wie ein Film, dessen Drehbuch jeder abgelehnt hätte, weil es nicht einmal einen roten Faden gab. Aber vielleicht kann man sich an unsere Geschichte, die unseres Jahres, nur so erinnern: kreisend, vom Anfang und zugleich vom Ende beginnend, episodisch, elliptisch.' Genau so hat Uwe Rada seinen Roman verfasst. Aus vielen verschiedenen Perspektiven betrachtet er die Stadt Berlin, zieht Linien nach Nowa Huta, Krakau und anderen Orten in Polen - politische, kulturelle, persönliche Linien. Dazwischen Wiola und Jan. Das so ungleiche Paar zwischen den Welten trudelt durch die Geschichte, auf der Suche nach Liebe und Boden unter den Füßen."
Petra Lohrmann in ihrem Literaturblog "Gute Literatur"
"Radas Romandebüt spielt zwischen dem Westberliner Café Adler und Nowa Huta, zwischen Schmargendorf und Posen, zwischen Kreuzberg und Krakau, ein Jahr vor der Wende. Unsentimental und präzise erzählt Uwe Rada vom 'Abenteuerspielplatz Kreuzberg' und blickt zurück auf linke Selbstgewissheit und Revolutionsromantik im Schatten der Mauer, ein Jahr vor ihrem Fall."
Märkische Allgemeine Zeitung
"'1988' ist ein Coming-of-Age-Roman. Der Ich-Erzähler geht auf einen Road-Trip zwischen Berlin und Krakau. In Polen trifft er eine Generation, die auf die Straße geht. Wer Radas Roman liest, wird bestens unterhalten - und lernt eine Lektion, die in keinem Geschichtsbuch zu finden ist."
Ulrich Gutmair in der taz
"Ein wunderbarer Roman über eine irre Zeit. Wohngemeinschaftsküchendebatten, eine Sommernacht auf dem besetzten Lenné-Dreieck, so kompliziert konnte die Liebe sein. Und ein grandioser Schluss!"
Sabine Vogel auf Facebook
"Aus den gerade wieder angesagten, launigen Rückblenden auf die ach so wilden, freien Westberliner Hausbesetzerjahre, wie zum Beispiel in 'Wiener Straße' von Sven Regener, ragt Uwe Radas Rückbesinnung durch eine leicht ironische Wegbewegung von der radikalen Religiösität des Milieus im Schatten der Mauer heraus. (...) Ein fulminanter Roadtrip zwischen Kreuzberg und Krakau."
Ute Büsing in "Inforadio. Quergelesen"
"Als taz-Redakteur, Autor und Herausgeber baute (Uwe Rada) immer wieder publizistische Brücken zum Nachbarland. In seinem Roman '1988' setzt er dies auf literarischer Ebene fort. Entlang einer ebenso leidenschaftlichen wie unbegreiflichen Liebesgeschichte zwischen dem Berliner Jan und der Polin Wiola entspinnt er eine bilateral-romantische Erzählung im Vorjahr des Wandels."
Jacek Slaski in "Tip"
"Nicht nur die Beschreibung der sozialen Umbrüche und dem 'Insel-Dasein' in West-Berlin machen den Reiz dieses Romans aus, sondern vor allem die Liebesgeschichte zwischen Jan und Wiola, die alles andere als handelsüblich daherkommt. Eine Liebschaft, die auch 30 Jahre später für Jan noch nichts von ihrer Wirkung verloren hat – und auf den Leser mindestens genauso viel Eindruck macht."
Kulturjournal Fräulein Julia
"Uwe Rada versteht es, vergessene Geschichte wieder zum Leben zu erwecken."
Deutschland Radio Kultur
"Uwe Radas Bücher sind gekennzeichnet von einem offenen Ton und glänzend geschrieben."
Salli Sallmann im "rbb-kulturradio"
DRUCKVERSION

Information beim Verlag
Edition Fototapeta
1988. Powieść
Fragment po polsku
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"1988" beim Kulturradio
Uwe Rada im Gespräch mit Kulturradio-Moderator Frank Meyer. MP3-Datei. 11 Minuten Länge, 10 MB.
"1988" im Inforadio
Uwe Rada im Gespräch mit Quergelesen-Moderatorin Ute Büsing. MP3-Datei. 3 Minuten Länge, 3 MB.
"1988" bei MDR Kultur
Anlässlich der Frankfurter Buchmesse sprach Uwe Rada mit Alexander Mayer über "1988" und das Schreiben über Osteuropa.
"1988" bei Cosmo im WDR
Polsluchaj rozmowy z Uwe Rada (po polsku).
Ein verliebter Berliner
"Er hat über die Memel, die Oder und die Adria geschrieben. Er hat Polnisch gelernt, um Świetlicki, Bator und Parys im Original zu lesen. Doch jetzt hat der Berliner Journalist Uwe Rada beschlossen, eine Liebesgeschichte zu erzählen." (Interview mit dem Goethe Institut Polen)
Zakochany Berlinczyk
"Pisał o Niemnie, Odrze, Adriatyku. Nauczył się też języka polskiego, by w oryginale czytać Świetlickiego, Bator i Parys. Ale teraz Uwe Rada, niemiecki dziennikarz z Berlina, postanowił opowiedzieć historię miłosną." (Wywiad na goethe.de)